
Spezialgebiet Hüfte
Vor der Operation
Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten des Hüftgelenks ist die Hüftgelenksarthroskopie eine vergleichsweise neue Operationsmethode. Den technischen Anforderungen an diese Art von Eingriff konnte durch stetige Weiterentwicklung immer mehr Rechnung getragen werden, sodass heutzutage eine Arthroskopie der Hüfte an unserer Abteilung einen Routineeingriff darstellt.
Vor einer möglicherweise notwendigen Operation wird durch klinische Untersuchung, Abklärung durch Röntgenbild sowie Magnetresonanztomographie eine genaue Diagnose gestellt: Zumeist leiden die PatientInnen an Leisten- bzw. vorderen Hüftschmerzen, die häufig bei bestimmten Bewegungen oder sportlicher Aktivität auftreten. Oft ist die Beweglichkeit des Hüftgelenks in Beugung und Innenrotationsbewegung eingeschränkt und verursacht Schmerzen. Manchmal kommt es auch zu Einklemmungssymptomatik, wo das Hüftgelenk plötzlich nicht mehr frei bewegt werden kann, oder es schnappt eine Sehne schmerzhaft über den Hüftknochen.
Falls nichtoperative Behandlungsmethoden wie z. B. Physiotherapie, medikamentöse Therapie oder Infiltrationen keine ausreichende Besserung bringen, ist eine Operation zur Linderung der Schmerzen anzuraten.
Früher musste für eine gelenkserhaltende Operation der Hüfte oft die sehr aufwendige Technik der offenen Hüftluxation durchgeführt werden. Durch den Fortschritt der Hüftgelenksarthroskopie (Hüftgelenksspiegelung) können diese Eingriffe nun wesentlich schonender durch minimale Hautschnitte behandelt werden.
Operationsablauf
Die Operation erfolgt zumeist in Vollnarkose. Der Patient wird auf einem sogenannten Extensionstisch in Rückenlage gelagert, damit der Arzt durch Aufdehnen des Gelenkes auch zwischen die Gelenkspartner (Hüftpfanne und Oberschenkelkopf) einsehen bzw. Behandlungen durchführen kann. Mittels Durchleuchtung mit einem Röntgengerät können die Instrumente genau positioniert und kontrolliert werden. Der Eingriff dauert ca 1 - 2 Stunden (je nach Schädigung). Durch die minimalinvasive Methode ist ein Aufstehen oft bereits am OP-Tag möglich, die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt bereits am Tag nach der Operation. Je nach erfolgter Operation ist eine Teilbelastung des operierten Beins durch Unterarmstützkrücken für ca 2- 6 Wochen notwendig, woran eine physiotherapeutische Behandlung anschließt.
Operationsgründe (Indikationen)
Der häufigste Grund für eine notwendige Operation ist eine zu starke Überdachung des Hüftkopfes durch die Hüftpfanne (sog. Pincer-Impingement = Einklemmung) oder ein knöcherner Höcker am Oberschenkelhals (sog. Cam-Impingement), was beides zu einer Schädigung der knorpeligen Gelenkslippe (=Labrum) (s. Abb. 1) führen kann. Beides kann mit einer Fräse entfernt werden, um wieder ausreichend Gelenksraum herzustellen. (s. Abb. 2)


Häufig ist bei Gelenksproblemen eine Entzündung der Gelenksinnenhaut vorhanden. Diese entzündlich veränderte Gelenksinnenhaut kann ebenso arthroskopisch entfernt werden, was zu einer deutlichen Schmerzreduktion führt. (s. Abb. 5 und 6)



Durch sehr kleine Absplitterungen am Knorpel entstehen manchmal mehr oder weniger große „freie Gelenkskörper“, welche eine Einklemmung bzw. Blockade im Gelenk verursachen können. Diese freien Gelenkskörper können mittels Arthroskopie aufgefunden und entfernt werden um hier wieder einen schmerzfreien Zustand herstellen zu können.
Bei eventuell vorhandenen Knorpelschäden wird, so wie auch beim Knie oder Sprunggelenk, eine Therapie (z. B. Anbohren des Knochens = Microfracture, um darunterliegende Stammzellen einwandern zu lassen) des Defekts durchgeführt, vorrausgesetzt, der Knorpeldefekt hat eine bestimmte Größe nicht überschritten. (s. Abb. 11 und 12)

Informieren Sie sich auch über den Einsatz der Arthroskopie an anderen Gelenken: