Schlafapnoe - Atempausen im Schlaf

Nächtliche Geräusche sind in Österreichs Schlafzimmern weit verbreitet: Zumindest ein Drittel aller Frauen* und etwa die Hälfte der Männer* schnarchen! Dies ist zwar keine Freude für die Partnerin* oder den Partner*, doch gefährlich ist das geräuschverursachende schlaffe Gaumensegel in der Regel nicht. Es sei denn, es kommt beim Schnarchen zu den gefährlichen Atempausen der Schlafapnoe. Durch die Erschlaffung der Rachenmuskulatur werden die oberen Atemwege verschlossen und die Luftzufuhr wird verhindert. Dies kann, je nach Schweregrad der Erkrankung, wenige Male pro Stunde bis zu hunderte Male pro Stunde auftreten, einzelne Atempausen können über eine Minute dauern.

 

Die Atempause wird im Gehirn des Schlafenden durch den Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut registriert und durch eine Weckreaktion (Arousal) beendet. Diese Reaktion ist lebenswichtig und bewahrt vor dem Ersticken. Allerdings wird der Schlaf selbst durch das Arousal gestört, da ein Übergang in ein oberflächliches Schlafstadium stattfindet und erholsame Tiefschlafphasen übergangen werden. Denn für einen erholsamen Schlaf muss der Schläfer 4 Schlafstadien (REM, NREM 1-3) alle 90 Minuten durchlaufen. In der Tiefschlafphase (Stadium 3) erholt sich der Körper, in der Traumphase (REM-Schlafphase) werden die Erlebnisse des Tages geistig und seelisch verarbeitet. Die Schlaf-Apnoikerin* oder der -Apnoiker* verbringt hingegen bis zu 80% der Nacht in einem oberflächlichen Schlaf und nur 10-20% in den notwendigen Tiefschlaf- und Traumphasen.

 

Dies kann zu einer starken Tagesmüdigkeit und somit zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und einem erhöhten Unfallrisiko führen. Statt erholsam zu schlafen kämpft der Apnoiker Nacht für Nacht um Luft, dieser Stress treibt den Blutdruck in die Höhe, oder kann zu erhöhten Pulsschlag und Herzrhythmusstörungen sorgen. Der nächtliche Sauerstoffmangel bedroht die Versorgung derjenigen Organe, die besonders stark auf regelmäßige und hohe Sauerstoffzufuhr angewiesen sind, insbesondere das Herz und Gehirn. Herzinfarkt und Schlaganfall können somit weitere mögliche Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe sein.

 

Was können Sie tun bevor Sie einen Termin im Schlaflabor erhalten, damit es mit dem Schlafen wieder besser passt?

  • Befreien Sie Ihr Schlafzimmer von allem, was nicht mit dem Schlaf zu tun hat: kein Fernseher, kein Radio. Benutzen Sie das Bett nur zum Schlafen, vielleicht auch zum Lesen vor dem Einschlafen, aber nicht zum Arbeiten, Grübeln, etc.
  • Verbannen Sie alle Uhren aus Ihrem Schlafzimmer und aus dem Weg zur Toilette. Wenn Sie einen Wecker benötigen, stellen Sie ihn so auf, dass Sie in der Nacht die Uhrzeit nicht lesen können.
  • Sorgen Sie für eine dunkle und stille Atmosphäre. Wenn nötig, investieren Sie in dicke Vorhänge oder verlegen Sie Ihr Schlafzimmer in einen anderen Raum der Wohnung.
  • Erlernen Sie Entspannungsübungen wie autogenes Training oder die „progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.“ Kurse gibt es in allen Volkshochschulen.
  • Achten Sie auf einen regelmäßigen Rhythmus. Gehen Sie – auch am Wochenende und im Urlaub – zu festen Zeiten ins Bett und stehen Sie regelmäßig zur gleichen Uhrzeit auf. In der ersten Zeit kann es helfen, die erwartete Schlafenszeit absichtlich etwas zu reduzieren (etwas später Schlafen gehen, etwas früher Aufstehen).
  • Schaffen Sie sich ein „Grübelbuch“, in welches Sie sich die Themen eintragen, die Sie während des Tages belastet haben. Notieren Sie sich daneben einen Zeitpunkt, zu dem Sie am nächsten Tag wieder an diese Themen denken werden. Machen Sie „Feierabend im Kopf.“
  • Schaffen Sie sich ein festes Abendritual: ca 45 Minuten vor dem Schlafengehen sollten Sie Ihren Körper und Geist mit einem immer gleichen Ritual auf das Einschlafen vorbereiten. Hier kann eine Entspannungsübung, Lesen oder Musikhören stattfinden. Auch ein „Schlummertrunk“ hat hier seinen Platz (z.B. Entspannungstee, Milch mit Honig, etc.). Alkohol (z.B. ein Glas Wein) sollte nur getrunken werden, wenn keine Schlafapnoe vorliegt. Manche Menschen baden oder duschen auch am Abend. Keinenfalls sollten Sie am Computer sitzen, Fernsehen oder Hausarbeit erledigen.
  • Sollten Sie in der Nacht wach liegen, stehen Sie auf und verlassen Sie das Schlafzimmer. Setzen Sie sich immer an die gleiche Stelle (Ihr „Grübelsessel“). Sie können lesen, Musik hören oder auch, wenn nötig, über die Probleme des Tages nachdenken. Aber machen Sie kein helles Licht und lassen Sie sich nicht verleiten, die Zeit zur Hausarbeit, am Fernseher oder am Computer zu verbringen. Gehen Sie erst wieder ins Bett, wenn Sie schläfrig sind.

Symptome der Schlafapnoe
• Lautes, unregelmäßiges 
  Schnarchen
• Ständige Müdigkeit, Einschlafzwang
  am Tag
• Verminderte geistige und 
  körperliche Leistungsfähigkeit
• Konzentrationsschwäche
• Nervosität, Gereiztheit
• Kopfschmerzen
• Albträume
• Depressionen
• Schwindelanfälle
• Persönlichkeitsveränderungen
• Diabetes mellitus
• Bluthochdruck

Folgen der Schlafapnoe
• Bluthockdruck
• Herzrhythmusstörungen
• Herzinfarkt
• Herzinsuffizienz
• Schlaganfall
• Depressionen
• Erhöhte Unfallgefahr